Biosicherheit & Nachhaltigkeit

Biosicherheit

Medizin

Landwirtschaft

Zentrum BATS

BATS Logo

Zentrum für Biosicherheit und Nachhaltigkeit

Technikfolgen Risikoanalyse
Home Home  |   Language: English English  |  

Sino-Swiss Workshop zum Thema 'Pflanzliche Produktion mit nachhaltiger Landwirtschaft - Forschung und Praxis' in China

Interview mit Dr. Othmar Käppeli (Fachstelle BATS), Leiter der Schweizer Delegation

Aus Anlass des Sino-Swiss Workshops mit dem Thema 'Pflanzliche Produktion mit nachhaltiger Landwirtschaft - Forschung und Praxis' in China besuchte eine Schweizer Delegation vom 26. Mai bis zum 2. Juni 2001 die Provinz Guangdong mit der Hauptstadt Zhuhai im südlichen China. Workshop und Besuch wurden vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und vom chinesischen Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MOST) finanziert. Das Schweizer Schwerpunktprogramm Biotechnologie (SPP) und die Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) traten als Cofinanzeure auf.

Eine schweizerische Delegationen hat sich Ende Mai mit örtlichen Landwirtschaftsexperten der Provinz Guandong in China zu einer Tagung getroffen. Worum ging es dort?

Das Thema der Tagung lautete: 'Pflanzliche Produktion mit nachhaltiger Landwirtschaft - Forschung und Praxis'. Im Zentrum stand die Darstellung praktischer Ansätze für eine nachhaltige Landwirtschaft und deren Realisierung. Dementsprechend bestand die Schweizer Delegation aus Vertretern des Biolandbaus, der Integrierten Produktion sowie der Gentechnik. Von unserer Seite ging es darum, darzustellen, wie in der Schweiz vorgegangen wird, um Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft zu verwirklichen. Dabei spielte die Diskussion der einzuhaltenden Vorschriften sowie der Kontrolle und Zertifizierung eine wichtige Rolle.

Die Meinungen zum Potential der Gentechnik für eine nachhaltige Landwirtschaft waren, wie zu erwarten war, kontrovers. Von chinesischer Seite wurden Beispiele genannt, die einen Nutzen der Gentechnik demonstrierten wie z.B. B.t.-Baumwolle. Zudem erwartet man in China von der Gentechnik einen bedeutenden Beitrag zur Effizienzsteigerung der Züchtung - Sichwort: marker assisted breeding -. Die Marker unterstützte Züchtung wird offensichtlich in China zur Gewinnung verbesserter Reissorten bereits umfangreich eingesetzt. Generell scheint ein pragmatisches Vorgehen angebracht: Zunächst sind die anstehenden Probleme zu identifizieren und dann muss geprüft werden, was die einzelnen Technologien zur Lösung beitragen können. Klar wurde, dass die Entwicklung mit der landwirtschaftlichen Tradition, den sozioökonomischen Gegebenheiten - z.B. Selbstversorgung oder kommerzielle Landwirtschaft - sowie der Struktur des landwirtschaftlichen Sektors - Familienbetrieb oder Grossbetrieb - vereinbar sein muss.

Konnte sich die Schweizerische Delegation einen Überblick verschaffen über die Situation in China? Welche Probleme gibt es in der chinesischen Landwirtschaft vor allem?

Es wäre vermessen behaupten zu wollen, wir hätten uns in der kurzen Zeit einen umfassenden Überblick verschaffen können. Dank der grossen Offenheit, mit welcher wir empfangen wurden und der vorzüglichen Betreuung durch unsere Gastgeber konnten wir einen Einblick in die Landwirtschaft der Provinz Guangdong gewinnen. Dabei handelt es sich um eine Provinz der wirtschaftlichen Sonderförderung. Für mich persönlich - und ich glaube im Namen aller Delegationsmitglieder sprechen zu können - war die Dynamik der Entwicklung in dieser Provinz sehr beeindruckend. Neue Zentren mit grosszügiger Infrastruktur - wie etwa die Stadt Zhuhai, dem Ort der Tagung - werden gebaut und neue Industrien angesiedelt.

Der Übergang zu einer nachhaltigen Landwirtschaft wird offenbar von grossen Forschungsanstrengungen begleitet. Unter anderem wurden uns Projekte über Biodiversitäts-Monitoring, die Verbesserung von Biopestiziden, die Entwicklung von 'grünen Düngern' sowie über die Entwicklung botanischer Insektizide vorgestellt. Es wurde uns bewusst, dass die chinesische Landwirtschaft auf eine lange Tradition zurückblickt, die möglicherweise auch für uns interessante Grundlagen enthalten könnte.
Die internationalen Richtlinien für biologische Anbaumethoden sind in China im Detail kaum bekannt. Hier öffnet sich deshalb ein weites Feld für eine Zusammenarbeit. Nachholbedarf besteht auch bei der Einführung der für eine nachhaltige Bewirtschaftung notwendigen Analytik, also beispielsweise zur Bodenanalyse für die Bestimmung des Düngerbedarfs oder zur Dosierung des Chemikalieneinsatzes.

Diese chinesisch - schweizerische Tagung war die erste ihrer Art. Werden weitere folgen?

Um die Beziehungen zu vertiefen, wurde ein Gegenbesuch einer chinesischen Delegation vereinbart, denn China ist sehr bestrebt, die Landwirtschaft nachhaltig auszurichten. Es wurde bereits ein Label 'Green Production' eingeführt. Dieses umfasst Vorschriften bezüglich Boden-, Luft- und Wasserqualität, welche für grüne Produkte einzuhalten sind. Sollen diese Vorschriften auch internationale Anerkennung finden, ist eine Harmonisierung mit internationalen Regeln anzustreben. Auf diesem Gebiet besitzen unsere Schweizer Vertreter bedeutende Erfahrung, die den chinesischen Partnern vermittelt werden können. Zudem hat die Schweiz auch bei der Umsetzung und Kontrolle von Richtlinien eine Vorreiterrolle.

Was wird das Ziel dieses nächsten Treffens sein und was ist generell geplant?

Zur Etablierung von Kontakten sind verschiedene Ebenen vorstellbar. Es sollen nach Möglichkeit bilaterale Projekte etabliert werden und zwar in den Fachbereichen: Biosicherheit, Lebensmittelsicherheit, Pflanzenschutz und -ernährung sowie Nachhaltigkeitsforschung bezüglich landwirtschaftlicher Techniken auf Feld-, Betriebs- und regionaler Ebene. Schnell realisierbar wäre auch der Austausch von Richtlinien für bestimmte Label (Biolandbau und integrierte Produktion). Hier besteht ebenfalls ein reges Interesse unserer chinesischen Partner.
Bis zum Gegenbesuch sollten Zusammenarbeitsbereiche identifiziert und Finanzierungsmöglichkeiten abgeklärt werden, damit spätestens anlässlich des Treffens konkrete Schritte eingeleitet werden können.

Was ist die Rolle der Fachstelle BATS bei solchen Kontakten?

Die Fachstelle BATS möchte einerseits eine Türöffner-Funktion einnehmen und mithelfen, Kontakte zwischen schweizerischen Forschungsinstitutionen und Entwicklungs-und Transformationsländern, welche einen bestimmten Bedarf an Expertise benötigen, aufzubauen; andererseits besitzt die Fachstelle eine eigene Kompetenz in Biosicherheits- und Nachhaltigkeitsanalysen, die beim Technologietransfer zusehends eine wichtige Rolle spielen.


© Copyright Zentrum BATS: Kontakt Legal Advisor: Advokatur Prudentia-Law Veröffentlichungsdatum: 2001-08-07

Suchen Sie bei antikoerper-online.de.
Passende Antikörper aus
über Produkten.